Nach
der recht strapazierenden Nachtfahrt trafen meine Weggefährten und
ich gegen Mittag des nächsten Tages in Varanasi ein. Wo wir uns bei
40° im Schatten und mit dem ersten unter uns, bei dem sich der
Körper, für all das verschmutze Trinkwasser und Straßenessen
rächte, fanden wir schliesslich eine nette Unterkunft. Gegen Abend machten wir uns auf, um einer Pooja, der aufwendigen ganga-aarti-
Zeremonie beizuwohnen, die zu Ehren des heiligen Ganges stattfindet.
Es gab Musik, Feuer und Tanz, schnell war die Müdigkeit der letzten
Nacht vergessen und ich ließ mich von all den bunten, gläubigen
Menschenmassen im Lichterschein mitreißen um „mother ganga“ zu
huldigen. Wir ließen kleine Schälchen mit Blumen und Kerzen ins
heilige Wasser um Familie und Freunde zu gedenken. Da ich nun schon
einmal hier war und völlig im Zauber all der Spiritualität um mich
herum gebannt war, tröpfelte ich ein wenig des Wunderwassers auf
meinen Haaransatz und meine Hände.
Am
Abend des nächsten Tages trieb es uns erneut zum Fluss, diesmal
passierten wir ihn jedoch mit einem Boot. Trieben vorbei an heiligen
Verbrennungen von Toten, an Einäscherungen, an Menschen, die wie sie
sagten nicht an Statistiken, sondern das Spirituelle des Ganges
glaubten, die Opfergaben zum Fluss brachten, ein Bad nahmen, sich
selbst und ihre Kleider im kühlen Nass wuschen. Später erlebten wir mit, wie unser Boot einen
eingewickelten im Wasser treibenden Leichnam passierte. Die Hindus,
die nicht das Glück und den Segen einer Familie und Angehörigen
haben und somit Niemand der das Geld zur Einäscherung aufbringt,
werden als vollständiger Leichnam ins heilige Wasser gelassen.
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